Die Kelten
Die Urheimat der Kelten war wohl das Gebiet des heutigen Böhmens und Bayerns bis zum Oberrhein.
Sie waren Europas Bewohner in vorrömischer Zeit und hielten einen Lebensraum besetzt, der sich von den Pyrenäen bis zum Rhein, von Irland bis nach Rumänien erstreckte. Seit dem 4. Jahrhundert v. Chr. bedrohten sie die südliche Welt, Oberitalien wurde erobert, die Römer besiegt. Keltische Stämme gelangten nach Ungarn, auf die Balkanhalbinsel, nach Thrakien und Mazedonien. Sie gründeten Belgrad, plünderten Dehli, überschritten 278 den Hellespont und gründeten drei Königreiche in dem nach ihnen benannten Gallatien.
Die Kelten waren Barbaren im klassischen Sinne des Wortes, voller Tatendrang, leicht erregbar und kriegsbesessen. Ihre Krieger kämpften nackt und sammelten die Köpfe ihrer Feinde als Trophäen.
Die Kelten waren ein- bis zwei Jahrhunderte das bedeutendste Volk Europas, bildeten jedoch weder eine vollkommene ethnische Einheit noch ein einheitliches Staatsgebilde, das die einzelnen Stämme (allein zu Cäsars Zeiten in Gallien ca. 50) zu einen vermochte. In relativ kurzer Zeit gerieten bis Christi Geburt die meisten ehemals keltischen Stämme in römische, zum Teil auch germanische Hand. Nur Irland blieb frei von römischem Einfluss.
Töpferei, Textil-, Schmiede- und Kunsthandwerk standen bei ihnen in hoher Blüte. Durch sie kamen die Drehmühle und die Töpferscheibe nach Mittel- und Nordeuropa. Sie waren Meister in der Bearbeitung des Eisens, dessen keltische Bezeichnung (isarnon) die Germanen übernahmen. Ihr Adel lebte in befestigten Burgen. Ihre Oppida, wohlorganisierte Städte, waren durch Mauern aus Bruchsteinen und Verstärkung durch Holzfachwerk bewehrt.
Den besten Einblick in die Mentalität der Kelten der Frühzeit vermittelt ihre Kunst, die von der Eisenzeit an bis zu ihrer letzten Blüte auf den Britischen Inseln im frühen Mittelalter eine reiche Entfaltung zeigt und trotz Aufnahme östlicher und südlicher (später nordischer) Einflüsse immer typisch keltisch und unterscheidbar von phönikischer, iberischer, etruskischer, griechischer oder germanischer Kunst bleibt.